Mittwoch, 7. November 2018

November-MMM mit Juni-Jacke



Geschafft, ich bin noch drin im heutigen MMM. Während der letzten Tage habe ich mich aufgerafft und ein seit Juni unvollendetes Teil endlich zum tragbaren Kleidungsstück umgewandelt. Eine leichte Jacke sollte es werden, so zum Überwerfen, wenn es warm, aber vielleicht ein bisschen windig ist, man also nichts braucht, was einen so richtig wärmen würde. Nicht zu eng sollte sie sein, eher schlicht und relativ hoch geschlossen, damit sie auch über einem weiter ausgeschnittenen Sommershirt ein bisschen schützt.Ursprünglich hatte ich dafür Sommersweat kaufen wollen. Dann fiel mir aber ein interessanterer Stoff in die Hände - außen Strick, innen eine glatte Jerseyschicht und trotz der zwei Lagen schön baumwollig leicht. Mal was anderes, kam also mit.

Stand noch die Frage, nach welchem Schnittmuster ich nähen würde. Das, was ich mir vorgestellt hatte, war nirgendwo zu finden. Also wurde gebastelt. Ich brauche als Grundlage immer ein Stückchen Oberteil mit Ärmeln, denn Armausschnitte und Armkugeln passend hinzubekommen, traue ich mir nicht zu.
Letztendlich diente ein Ottobrekleid mit eher weiten Ärmeln und Schultern als Jackenbasis. Den Rest habe ich dann dazuexperimentiert, indem ich es mit verschiedenen Schnittmustern verglichen habe, die die gewünschten Eigenschaften hatten. Bei solchen Experimenten passt natürlich nicht alles auf Anhieb. War zu erwarten, hatte aber leider erstmal die Ufoisierung der designierten Jacke zur Folge. Eigentlich hatte ich sie nach Barcelona mitnehmen wollen. Als im ganzen Pack- und Organisationsstress dann aber die Brustabnäher nicht sitzen wollten, gab ich zähneknirschend auf. Und wie es so ist in solchen Fällen, kann es dauern, bis man sich aufraffen kann, das Problem anzugehen und auszutüfteln.

Als uns letztes Wochenende unerwartet ein kinderfreier Tag zu Hause zufiel, war mir tatsächlich so ein bisschen langweilig und bekam spontan Lust, mich mit dem widerspenstigen Kleidungsstück herumzuschlagen. Die Abnäher wurden verlegt. Dann musste ich mir noch eine Knopfleiste dazu konstruieren, weil ich im Stress auch noch vergessen hatte, genug Stoff für einen Untertritt an die Vorderteile zu geben. Weil ich dann unbedingt wollte, dass diese extra Knopfleiste von Halsausschnitt bis Saum durchgängig ist und auf der Rückseite trotzdem alles schön sauber aussieht, musste ich das auch noch nach der Learning by doing- Methode ausklamüsern. Unglaublich, welche Energien man entwickelt, wenn man ungeplant Ruhe hat. :-D

Damit die Jacke nicht ganz langweilig daherkommt, bekam sie noch zwei Taschen und ein paar Lederdetails mit Ösen verpasst. Geschlossen wird sie mit Druckknöpfen, die ich von Hand angenäht habe. Die Strickstruktur wäre für Knopflöcher nicht geeignet gewesen. Und mir gefällt es auch, dass die Knöpfe nicht zu sehen sind.


Insgesamt bin ich durchaus zufrieden mit dem Produkt der Bastelei, wenn auch der kleine Perfektionist im Kopf am Ende doch wieder hier und da einiges zu bemängeln hat. Ein bisschen weniger weit hätte es dann doch noch sein können. Aber da momentan ja eher oversized modern ist, macht das wohl nichts. Das ist eben einfach eine moderate Version, die an mir nicht ganz so blöd aussieht, wie die Extremvariante. :-)

Dass es keine Junijacke geworden ist, macht fast gar nichts. Ich kann sie im Herbst und Winter genauso gut tragen. Mir sind nämlich Jäckchen für den Zwiebellook viel lieber als Pullover. Ich kann also jederzeit jede Menge davon gebrauchen. Also auf in den November mit dem neuen Stück. Und jetzt erstmal ab zum MMM, wieder liebevoll präsentiert und organisiert, und jedesmal so interessant und inspirierend. Danke!