Montag, 14. Dezember 2015

Kuschellook für kleine Prachtkerle

Heute muss ich dringend noch eine Schuld einlösen. Ich habe nämlich wieder einmal probegenäht für "Prachtkinder" und das Modell noch gar nicht gezeigt. Hach ja, kranke Kinder daheim und der Computer an der schon erwähnten abgelegensten Stelle der Wohnung ... Da kommt in Sachen Blog nicht viel raus dabei. Nu aber:


Es handelt sich um Pulli Anton. Da er in erster Linie für Jungs konzipiert wurde, habe ich die gute Gelegenheit ergriffen, wieder einmal für den kleinen Prachtkerl der Familie zu nähen. Er mag es kuschelig und er mag Grün. Da traf es sich gut, dass der Schnitt einen schönen Kragen und das Nähstübchen einen weichen grün gestreiften Stoff im Angebot hatten. So ist ein neuer absoluter Lieblingspulli entstanden.
Ich muss ihn quasi gewaltsam zum Waschen einziehen und von der Leine landet er meistens direkt wieder am Kind. :-)


Aus einem ganz weich aufgerauhten Baumwoll-Synthetik-Mischmaterial ist der Pulli auch warm genug für Fotos im Treppenhaus und macht außerdem so einiges mit.


Der Kuschelkragen hält den Hals warm. Bei unserem Probemodell sitzt er noch relativ locker, aber brauchbar. Für's fertige E-Book wurde die Form selbstverständlich noch perfektioniert, die Schulterbreite ebenfalls, so dass ich es bedenkenlos empfehlen kann.


Auch von hinten nicht zu verachten, verleiht Mut für jede Art von gerade noch akzeptabler Frechheit. ;-)


Der Schnitt bietet verschiedene Ärmelformen (Saumbündchen, Daumenloch, Umschlag). Auch den unteren Saum kann man mit Umschlag oder Bündchen arbeiten. Hier habe ich noch ein bisschen variiert und als kleines Extra in den einfachen Saum Ösen und eine Gummikordel mit Kordelstopper eingearbeitet. Dazu ein kleines Webbandschnippsel von Blaubeerstern, mehr Schnickschnack brauchen die lebhaften Streifen zusätzlich zur interessanten Kragenlösung nicht.


Ein toller Pulli für Jungs und auch Mädels. Vielleicht kann man damit den Winter und ein bisschen Schnee herbeilocken? Den Versuch wär's wert. :-)

Zu bekommen ist das E-Book hier.

Mittwoch, 9. Dezember 2015

MMM im Lieblingskleid

Spät kommt er, aber er kommt - mal wieder ein Beitrag zum Me Made Mittwoch. Ich hab was Neues, und auch wieder nicht, denn es ist nun schon zum vierten Mal die Ella von Pattydoo geworden. Ich kann nichts dafür, das ist einfach mein Kleid. ;-)

Vor einer Woche ergab sich wieder einmal ein netter Vormittagsnähtreff mit Malou und Frauenoberbekleidung. Das kommende Weihnachtsfest bestimmte die Schnittauswahl. Es wurden teils Weihnachts- teils sozusagen Vorweihnachtskleider zugeschnitten. Bei mir war's letzteres. Denn ich möchte auch zu Weihnachten eine Ella, hatte mir aber vorgenommen, bevor ich sie aus dem "guten" Stoff zuschneide, mein Armausschnittproblem an diesem Schnittmuster anzugehen und ein Testkleid mit Änderung zu nähen.

Also bastelte ich ein bisschen an Armausschnitt und Ärmel und schnitt dann mutig zu wie sonst auch, mit leicht verlängertem Vorderteil (wegen der Oberweite) und etwas verlängertem Rock, und zwar aus Courtelle-Jersey von Stoff und Stil. Mit der Overlock-Maschine war das Kleid schnell zusammengetackert.

Ich probierte es an und dachte: "Na toll, ein Nachthemd."
Aus diesem Stoff fiel das Teil deutlich größer aus als sonst und der recht schwere Rock zog die Taillennaht zu weit nach unten. Eigentlich war's überall zu lang, wo es nur zu lang sein kann. Das lässt sich zum Glück ändern. An der Taille etwas raus, Rock kürzer, Ärmel auch. Die Weite ist OK, so wirkt das Kleid etwas lässiger als die ganz körpernahe Variante. Die Änderung am Ärmel ist dadurch zwar nicht zu erkennen, aber ich denke, bei einem weniger elastischen Stoff wird sie sich schon positiv bemerkbar machen.

Und da ist die Ella in Antik-Blau (Zum Glück hab ich Fotos vom Sonntag, als es im Treppenhaus noch Sonne gab. Heute wär's hoffnungslos gewesen.):


Für etwas Wärme und einen weniger blassen Akzent am Hals habe ich mir noch einen Loop zum Kleid genäht. Dunkelblau mit weißen Pünktchen, sehr synthetisch, fällt aber schön. Aus der Restekiste beim dunkelblauen Kaufhaus:


Und da ich Dreiviertelärmel mag, es draußen aber doch etwas wärmer brauche, habe ich mir noch ein Paar Armstulpen gestrickt:


So viel von mir zum MMM, jetzt stöbere ich noch mal bei den anderen Nähdamen.


Samstag, 5. Dezember 2015

Adventskalender Absolutely Upcycled

Der Adventskalender - eine immerwährende Herausforderung. Vor dem Kopfzerbrechen über die Füllung steht zunächst die Frage nach den Äußerlichkeiten. Was das betrifft, bin ich für Dauerlösungen. So haben die Kinder schon seit mehreren Jahren ihre genähten Modelle (1 und 2), die immer wieder neu gefüllt werden. Genauso lange strebe ich schon etwas ähnlich Dauerhaftes für den Mann und mich an. Aber wie's so ist - erst ist der Dezember noch fern und die Motivation für weihnachtliche Handarbeiten hält sich stark in Grenzen. Und dann ist er - ups - plötzlich doch schon da, und was Schnelles muss her.

Noch bewahre ich den Butterbrottüten-Kalender in der Adventskiste auf, der trotz seiner Fragilität dank pfleglicher Behandlung schon drei Jahre überstanden hat. Er hätte es gut und gerne ein weiteres Jahr getan. Aber irgendwie hatte ich keine Lust drauf. Die zündende Idee für eine Alternative fehlte allerdings auch. Und da der Mann nun nicht wusste, wohin mit seiner ersten Adventskleinigkeit für mich, nahm er die Sache auf seine schlicht pragmatische Art in die Hand. Die sah so aus:


Marmeladenglas, Papierzahl, fertig. So bewichtelten wir uns jeden Tag gegenseitig. Bis heute. Angesichts dieser minimalistischen Ausführung eines Adventskalenders packte mich nämlich doch noch die Inspiration. Heute konnte sie sich nun endlich in einer kleinen Bastelorgie am Küchentisch erfolgreich Bahn brechen und kulminierte in meiner nicht ganz so spartanischen Variante des Marmeladenglas-Kalenders. Ein absolutes Upcyclingprojekt, denn alles, was benötigt wurde, war im Haushalt vorhanden, bisher übrig bis überflüssig und wurde nun einer ganz neuen Bestimmung zugeführt:


Tadaa: Man nehme ein leeres Pflaumenmusglas, einen passenden Schraubdeckel mit Pünktchen, transparente Glasnuggets, den magnetischen Teil von Notizblöcken für die Kühlschranktür, eine verzinkte Metallscheibe, die zur Verpackung von Magneten aus dem Bastelladen gehört hatte, einen Spitzenrest, ein Schnipsel Webband, ein Stückchen rot-weißes Paketband, dazu nahezu mikroskopisch kleine Fitzel von Designpapieren mit Winter- und Weihnachtsmotiven, Powerkleber, Stylefix und einen weißen Gelstift.
 

Die etwas angestaubten Glasnuggets werden gewaschen und poliert. Auf ihre flache Seite wird ein passender Papierkreis geklebt. Kleber nicht zu sparsam verwenden, denn zwischen Bild und Glas darf keine Luft bleiben. Das magnetische Wasauchimmer von den Notizblöcken (Vom Möbelschweden. Und ja, ich hebe sowas auf. Man weiß nie, wann man mal was Magnetisches gebrauchen kann. Sieht man ja hier. :-)), ja, also das magnetische Zeugs ist so weich, dass man es mit der Küchenschere in passende Stückchen zerkleinern kann. Die werden hinter die bebilderten Nuggets geklebt. Mit dem Gelstift kann man nun Zahlen auf die Nuggets schreiben. Für den Adventskalender brauchen wir 0 bis 9 und 1 und 2 jeweils doppelt. Auf dem Schraubdeckel warten die nummerierten Magnete auf den Tag ihres Einsatzes.


Die Metallscheibe bekommt mittels Hammer und Nagel ein Loch verpasst und kann so mit Paketschnur am Glas befestigt werden. Spitzenband und Webband werden mit Stylefix befestigt.

Fertig ist der etwas andere Adventskalender. Auf dem Metallschild kann man nun die Tage bis Weihnachten magnetisch mitzählen und und einem lieben Menschen die Wartezeit mit einer Überraschung im Glas versüßen. Mir gefällts. Nicht genäht und trotzdem gut. :-)

Dienstag, 1. Dezember 2015

Püppi braucht ein Kleid!

Jawohl, nachdrücklich und natürlich über Nacht. In der Kita stand mal wieder der Spielzeugtag an. Das Kindergartenmädchen verkündete am Vortag, es würde Puppenwagen und Baby Lina mitnehmen. Das Baby bräuchte dafür aber unbedingt noch ein Kleid, denn es hätte ja keins. Punkt. Das vorhandene Hosen-Outfit tut's einfach nicht mehr.

Was macht man da als Mama? Ich weiß, es gibt so Worte wie "nein" und "basta". Ich hätte mir die Nachtarbeit also ersparen können. Aber es macht ja auch Spaß. Also wird genäht. An sich sind Puppensachen ja auch eine der schönsten Methoden zur Resteverwertung. Und weil sich aus der Schnippselkiste größentechnisch gerade ein grüner Kord und dazu graugrundiger Autostoff fürs Kleid anboten, musste auch noch ein Shirt her, weil das vorhandene so gar nicht dazu passen würde. Und dann muss man zu einem Kleid natürlich auch Strumpfhosen oder wenigstens Leggins haben. Also noch eine Kuschelleggins fürs Baby. Dann ist zwar die halbe Nacht vorbei, aber Lina (39cm groß) ist für den Spielzeugtag gerüstet:


Das Shirt ist eine leicht vergrößerte Variante (105%) des Klimperklein-Freebooks, der Schnitt für die Leggins stammt von Liebeling und wurde im Original ausgedruckt und nur an den Beinen verlängert. Den Schnitt fürs Hängerkleidchen habe ich selbst gebastelt. Es ist im oberen Bereich mit einem Beleg verstürzt. Die Socken gingen zum Glück noch, sonst hätte ich am Ende noch stricken "müssen". Und Mütze, Schal und Jacke aus dem Fundus kamen auch zum Einsatz. Schließlich war es kalt draußen. :-)

Wo wir schon mal dabei sind, in diesem Jahr lief uns noch ein Püppchen mit akutem Bekleidungsnotstand über den Weg, dessen Rettung hier noch nicht dokumentiert wurde. An unserem Urlaubsort, den wir unter anderem so mögen, weil sich da alles findet, was Kinderherzen begehren, verliebte sich Kind 3 ausgerechnet in ein Puppenkind, das im Laufe der Zeit wohl schon von so einigen "Mamas" umhegt wurde und seine eigenen, passenden Sachen anscheinend seit langem abgetragen hatte. Das Arme konnten wir natürlich nicht so lassen. Da ich im Urlaub immer Häkelnadeln dabei habe und Baumwollgarn leicht überall zu bekommen ist, wurde dem Püppchen ein nostalgisches Häkeloutfit verpasst, das, so finde ich, ziemlich gut zu ihm passt:

Ohne "Drunter" geht gar nix. Nichts ist schlimmer als hosenlose Puppenkinder. Also gab's zuerst ein Unterhöschen.

Ohne "Drüber" kommt man aber auch nicht weit. Also bekam das Puppenfräulein noch ein Kleid, dazu feine Ballerina-Schühchen und einen schicken Sonnenhut ...
 
... ganz elegant mit Blume. Jetzt ist Püppchen schick, muss weder frieren noch sich schämen und wartet sicher schon sehnsüchtig darauf, dass das nette kleine Mädchen wiederkommt, das es so liebevoll adoptiert hat.

Ja, so ein Job als Puppenmama will schon ernst genommen werden. Da kommt wohl noch einige Handarbeit auf mich zu, wenn ich erst mal wirklich Oma werde ... :-D