Mittwoch, 6. Juni 2018

Mediterraner MMM

Wenn ich auch momentan nicht besonders diszipliniert blogge, zum MMM muss angetreten werden. Umso mehr, da er sich ja mit seinem monatlichen Erscheinen relativ rar macht. Was verständlich ist, und auch gar nicht soo schlecht. Dachte man früher eher "Och, nächste Woche ist auch noch ein Mittwoch ...", ist man neuerdings doch eher bestrebt, die eine Gelegenheit jeden Monat mitzunehmen. Das tue ich nun hiermit ganz brav. :-)

Die Überschrift verspricht, dass es mediterran wird. Und das halte ich auch. Es gibt Palmen und Mittelmeer statt der immer gleichen Hof-, Straßen- und Garagentoransichten (von der Wohnzimmertür ganz zu schweigen ;-) ). Dafür präsentiere ich statt eines kompletten Me-made-Outfits zwei mit jeweils einem Kaufteil. Ich habe meine Tagesgarderobe auf unserem Kurztrip zu zweit nach Barcelona leider nicht ganz nach MMM-Kriterien zusammengestellt. Ich hoffe, die Bilder mit Aussicht können das wettmachen. ;-)

Gehen wir von oben nach unten und fangen mit einem Shirt an:


Frau Marlene, die mich mit der hübschen Ausschnittlösung mit Schultereinsätzen gelockt hat. Ich mag so einfache Teile mit gewissen Besonderheiten. Für den kleinen Akzent an der Schulter kann man zum Beispiel prima noch winzige Schnipsel von gemusterten Lieblingsjerseys verwenden, die man nicht übers Herz gebracht hat wegzuwerfen. Hier fallen die Einsätze zum Hauptstoff mit unregelmäßigen Streifen dagegen schlicht einfarbig aus.
Ich konnte es natürlich nicht lassen und habe wieder etwas am Schnitt gebastelt, sowohl aus figürlichen als auch aus sonstigen Perfektionsgründen. Nachdem ich ein (einigermaßen tragbares) Probeteil genäht und eine Weile getragen hatte, musste ich feststellen, dass dieser Schnitt an mir nicht ohne ein FBA auskommt. Wenn die Oberweite nicht genügend Platz bekommt, rutscht der schöne Ausschnitt immer wieder ganz komisch zusammen. Also habe ich nach dieser Anleitung Brustabnäher eingefügt und nach diesem Tutorial den Rest angepasst.
So passt es jetzt ganz gut. Ich glaube, bei meinen Differenzen zwischen Oberbrustweite, Oberweite, Unterbrustweite, Taille und Hüfte wird man ein Shirt, bei dem sich die Abnäherei in Grenzen halten soll, nie 100% perfekt hinbekommen. Da muss das Bestmögliche reichen, die Bequemlichkeit ist ein paar Passformabstriche wert.


Außerdem habe ich noch die Verarbeitung des Ausschnitts verändert. Laut Anleitung wird die Kante nur mit der Overlock versäubert und dann nach innen geklappt festgenäht. Mir sah das an allen Beispielen, die ich gefunden habe, etwas zu labberig aus. Deswegen habe ich Belege dazu gebastelt. So sieht der Ausschnitt fein professionell und sauber aus.

Als nächstes ist der Rock dran. Ich hatte ja schon bei der Präsentation meines Tea Dress' erwähnt, dass ich den Rock nach dem gleichen Schnitt gern hätte. Für die Reisegarderobe habe ich mir den dann auch recht flott genäht. Entgegen meinen sonstigen Vorlieben habe ich einen recht polyesterlastigen Stoff verarbeitet (PE, V, EL). Dafür bietet er genau das, was ich damit erreichen wollte, nämlich, dass ich ihn in den Koffer legen kann, ohne am Ziel der Reise ein hoffnungslos zerstampftes Kleidungsstück hervorzuziehen. Trotz viel Synthetik trägt der Stoff sich angenehm und krabbelt auch entgegen allen Befürchtungen gar nicht an der Strumpfhose nach oben. Ich habe den Rock seit seiner Entstehung nun schon mehrfach getragen und auch gewaschen, was er bisher ausgezeichnet wegsteckt. Das Nähen hat sich wohl gelohnt.
Ich musste den Rock etwas mehr anpassen als das Kleid. Bei diesem hängt der Rock ja praktischerweise am Oberteil und es fällt nicht auf, wenn das Ganze an der Taille etwas lockerer sitzt. Beim Rock ist das anders und er musste etwas enger gemacht werden. Auf Hüfte sah so gar nicht gut aus bei diesem Schnitt. :-)


Hm, etwas derangiert wirkts dank Handtasche und starkem Wind. Im Spiegel wars irgendwie besser. Aber man erkennt die Grundidee. :-) Das zum Rock kombinierte Kaufshirt hat mir auch wegen seines Ausschnitts gefallen - eine extra eingesetzte Blende zum Raglanschnitt. Die etwas längeren Ärmel sind ebenfalls interessant. Das kann man sicher bei Bedarf nachbasteln. Ein bisschen basteln musste ich natürlich auch an der Länge des fertigen Shirts. Figurnah bis Mitte Oberschenkel sieht jetzt nicht sooo prickelnd aus ... ;-) Aber zum schwingenden Rock muss der Saum sowieso im Bund verschwinden.


Apropos Saum ... Ich glaube, den handgenähten Rocksaum habe ich etwas zu fest angezogen. Na ja, wenn ich mal Lust hab, mach ich ihn neu ... vielleicht ... oder er ruckelt sich selber noch zurecht? Guckt da jemand so genau hin? ;-)
Hier jedenfalls nicht. Die Fotos entstanden direkt an der Sagrada Familia, und da haben alle wirklich anderes im Sinn als fremder Damen mangelhafte Rocksäume in Augenschein zu nehmen. :-D

Zum Abschluss noch einmal Rockoutfit mit Aussicht, wie versprochen: vom Parc Güell aus über ganz Barcelona, natürlich mit Sagrada Familia, bis hin zum Mittelmeer. Schön, oder?


So, nun schicke ich meine mediterranen Ansichten schnell zum MMM und bin gespannt, welche selbstgemachten Lieblingsstücke die anderen Damen dort präsentieren.