Sonntag, 26. Mai 2013

Einfach Alltag ...

... es läuft so vor sich hin, mal besser, mal nicht so toll für mich, aber immer mit den üblichen Notwendigkeiten: Waschen, Kochen, Putzen, Garten - vor und wieder zurück. Und zwischendurch Ausruhen, wenn's geht und der Kopf das braucht. Zeit und Kraft für den spaßigen Teil bleiben irgendwie nie übrig. Abends fall ich auf dem Sofa um ...

Zwischendurch gibts dann die kleinen Lichtblicke, die auch die alltäglichsten Tage erinnerungswürdig machen. Wie etwa folgendes Gespräch unter Männern:
"Du Papa, wenn's früher noch keine Computer gab, wie kam man da eigentlich ins Internet?"
"Na, ohne Computer gab's doch auch noch kein Internet."
"Ah, das hab ich mir fast gedacht!"

Oder der Nachmittag, an dem die Kinder beim Zusammenrechen nach dem Rasenmähen beschlossen, aus unserm Garten (320 m² :-D ) einen Pferdehof zu machen:
Raphael, der gern schon mal das für die Schulzeit in Aussicht gestellte Taschengeld verplant, versprach Tilda, ihr zum Geburtstag ein Pferd zu kaufen. Großzügig ist er jedenfalls. Dann überlegte er weiter: "Oder ich schenk dir gleich ein Mama-Pferd und ein Papa-Pferd. Hach, wär das niedlich, wenn hier lauter so kleine Pferdchen rumspringen würden! Und wir könnten dann ja auch welche verkaufen." Tilda: "Ooooch nöööö! Keine Pferde verkaufen!" Raphael: "Doch nur, wenn es zu viele werden. Und dann könnten wir ja auch Reitstunden anbieten, so für Leute, die einfach mal ausprobieren wollen, wie's so ist auf nem Pferd." Man sieht, er denkt schon ernsthaft über die Finanzierung nach.
Tilda plante die Futterbeschaffung und erklärte mir mit wichtig erhobenem Zeigefinger: "Ein paar kleine Beete können wir ja lassen für die Kinder und die Erwachsenen. Wir brauchen aber gaaanz viel Heu. Und Karotten, viiiieeele Karotten." Dann setzte sie hinzu: "Mama, ich wünsch mir wirklich ein eigenes Pferd. Genau so stell ich mir nämlich mein Leben vor." Ah ja. Ich sagte erstmal nichts weiter dazu, weil ich es für ein Spiel hielt. Für Mathilda war es das aber offenbar nicht.
Abends im Bett wurde dem Tildchen dann klar, dass das mit dem eigenen Pferd im Garten nicht wirklich geht, und es gab bittere Tränen. Als ich ihr vorsichtig beibrachte, dass das arme Pferdchen traurig wäre und gar nicht genug Platz hätte in dem kleinen Garten, schluchzte sie zum Erbarmen. "A...a...aber ihich geh doch auch ihimmer mit dem Pony auf die Festwiese." Es tat mir so leid, mir standen selber die Tränen in den Augen. Dass manche Träume sterben müssen, gehört eben zum Leben dazu. Traurig ist's trotzdem.
Aber für die Kinder ist ja noch nicht aller Tage Abend. Wer weiß, was noch kommt. So schön, wie sie schon gemeinsam planen, erfüllen sie sich eines Tages vielleicht doch mit vereinten Kräften einen großen Traum. Muss ja nicht unbedingt ein Pferdehof im Garten sein. ;-)

Überhaupt ergänzen sich die beiden Großen prima im Alltag. Die Unterhaltungen sind Gold wert und sollten eigentlich öfter aufgenommen werden. Manchmal erhascht man nur Teile eines Gesprächs und hört sich plötzlich selber reden. Als irgendein Spiel nicht gleich so lief, wie es sollte, meinte Raphael: "Ach, so weit hab ich jetzt nicht gedacht." Darauf Mathilda im allerschönsten Mama-Tonfall und wahrscheinlich wieder mit erhobenem Zeigefinger: "So weit MUSS man aber denken, wenn man ein echter Experte sein will!" Ja ja, wenn die zwei es zusammen anpacken, muss es ja was werden ... :-D

"Verstehste, Raphael, so isses halt."

Wenn schon keine Ponys, gibt es doch allerhand kleinere Tiere im Garten zu beobachten. Als beim Umdrehen eines Steins ein Ameisennest zutage kam, hockten die Kinder fasziniert davor und beobachteten, wie die flinken kleinen Krabbler ihre Eier und Larven in Sicherheit brachten. Irgendwann stellte Raphael fest: "Das sind ja gelbe Ameisen. Sowas hab ich noch nie gesehen. Na ja, vielleicht werden die ja öfter von der Katze angepinkelt." Ich glaube ja, dass er mit dieser Theorie dem hübschen rot-weißen Katerchen, das uns regelmäßig im Garten besucht, Unrecht tut.

Schön auch, wenn schon das kleine Emilchen anfängt im Garten zu helfen. Um sie vom Quatschmachen abzuhalten, bot ich ihr an, mit zu "jäten". Sie hatte richtig Spaß dabei und lernte sogar, was Wurzeln sind, und dass Löwenzahn große Wurzeln hat, weswegen sie den nicht aus der Erde gezogen kriegt. Das Thema fand sie so faszinierend, dass ich ihr bei jedem Pflänzchen, das ich ausjätete, die Wurzel zeigen musste. Sie nahm es mir dann mit höflichem "Danke!" ab und platzierte es im Unkrauteimer. Wirklich jedes Pflänzchen. Dauerte etwas länger so. Aber was solls, wenn's dem Kind Freude macht. Das Highlight war allerdings der Moment, als mir die kleine Gärtnerin strahlend einen zappelnden Regenwurm entgegenhielt und fragte: "Essen?" Zum Glück hat sie gefragt. Das rettete dem Wurm wohl das Leben. 

 "Auf geht's, den Garten umbuddeln!"

Emilia kann einem aber nicht nur ein Lächeln entlocken, wenn sie fröhlich ist. Sogar Ärger ist im Kleinformat richtig niedlich. Neuerdings mault sie immer, wenn ihr etwas gegen den Strich geht: "Mennooo!" Dazu die allerfeinste Schmollschnute. Man muss schon aufpassen, dass sie sich noch ernst genommen fühlt mit ihren Problemchen.
Als es neulich regnete und wir es eilig hatten, musste sie mal wieder im Kinderwagen sitzen. Das mag sie gar nicht mehr. Aber es ging nicht anders. Und dann musste auch noch der doofe Regenschutz drüber. Emilia quittierte das mit anhaltend lautem Gebrüll und wütendem Strampeln. Als sie sich nach einer Weile beruhigt hatte, versuchte ich, sie etwas aufzumuntern. Ein bisschen Quatsch, Grinsen, Kaspern - keine Reaktion. "Kannst du denn nicht mehr lächeln? Lächle doch mal!" (Zugegeben, ein dämlicher Versuch, aber was tut man nicht alles ...) Kind: "Nein!" Mama: "Warum kannst du denn nicht mehr lächeln?" Emilia mit finsterem Blick: "Sauer!"
OK, das war eine klare Ansage. Da weiß man doch, woran man ist. Also einfach in Ruhe lassen, bis der Ärger sich von selber legt. (Und heimlich in sich hineinlächeln, weil die Ansage so herrlich trocken aus dem süßen Mündchen kam. ;-) )

"Mennooo!"

Dank einem meiner kleinen Ausbrüche aus dem Alltag - dem monatlichen Treffen der Dresdner Nähbloggerinnen - sind immerhin wenigstens zwei ganz einfache Jerseymützen für meine beiden Mädels entstanden. Birnen für die Birnchen, sozusagen. :-) Emilia hatte sich im Lieblingsstoffladen spontan in den Jersey verliebt, und so kam er eben mit für die sowieso dringend benötigte dünne Mütze, die auch unter den Fahrradhelm passt. Die größere junge Dame des Hauses schloss sich dem Wunsch der kleinen an, und beim Fachsimpeln im Weltcafé fand sich dann auch die Gelegenheit zum Zuschneiden. Zusammengenäht sind die bewährten klimperkleinschen Minutenmützen dann wirklich ratzfatz. Noch auf jedes Modell schnell ein anderes Webbandlabel genäht, um morgendliche Verwirrungen beim Anziehen zu vermeiden und fertig.


Cooles Posen lernt man am besten von den Großen.


Und weiter im Alltag ... Jetzt geh ich erstmal auf dem Sofa umfallen. :-)

8 Kommentare:

  1. hi doro,

    schöne Geschichten, les ich gerne. Und ich drück dir die Daumen das es dir auch wieder besser geht.

    LG
    Bettina

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  2. Danke für diese schönen Alltagsgeschichten! Es ist sicher wundervoll, deine Kinder so miteinander aufwachsen zu sehen. Ich hoffe, du hast bald auch wieder mehr Zeit für dich!

    Alles Liebe in meine Herzensstadt,
    Steffi

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  3. Sehr süße Mützen und noch einmal herzlich gelacht, liebe Doro.
    Danke.
    LG Silvi

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  4. Es macht immer spaß deine Geschichten zu lesen oder zu hören. und das hier ist die ideale Gelegenheit, dass du es auch später noch hast und ihnen zeigen kannst, wenn sie groß sind.Vg kaze

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  5. Deine Geschichten aus dem Alltag sind wirklich herzerfrischen!
    Mein Bonusmädel beschäftigt derzeit die Frage: wie isst der kleine Bruder in meinem Bauch *g*
    Grüße Sonnenblume

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  6. Einfach was für's Herz, die Geschichten von euren drei Schätzen! :-)
    Was haben wir doch für ein Glück, daß es jetzt Computer und Internet gibt, sonst könnten wir diesen herrlichen Bericht ja gar nicht lesen :-)

    Viele liebe Grüße,
    Karen

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  7. Ach toll, wieder was zum Schmunzeln gehabt- danke!

    Ich wünsch dir auch, dass du bald symptomlos bist... Familiemamamsein verlang einem viel ab, da wird es schnell eng, wenn man nicht fit ist. Aber du hast ja eine tolle Familie, die dich gut unterstützt!

    Alles Liebe!

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  8. Ach wie hab ich geschmunzelt bei deinen kleinen Geschichten! Diese altklugen Sprüche, süß!

    Mich bringt der Alltagstrott alternativ -wahnsinn auch gerade an den Rand der Erschöpfung, ich drück dir die Daumen, dass alles wieder besser wird! Liebe Grüße!

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