Montag, 16. Juli 2012

Muss auch sein ...

... schnöde Arbeiten wie neue Jeans kürzen. Bei den Kindern wird ja einfach nur umgekrempelt. Da aber bei mir selber nicht mit weiterem Längenwachstum zu rechnen ist und Jeanshersteller nur äußerst sporadisch Hosen passender Beinlänge produzieren, bin ich das Kürzen schon gewohnt.
Heute habe ich trotzdem mal was Neues ausprobiert, nämlich so zu kürzen, dass der originale Jeansrand erhalten bleibt. Sieht gar nicht schlecht aus, finde ich. Vor allem aus der Entfernung, aus der man seine Hosensäume normalerweise betrachtet. ;-) Und viel aufwändiger als Abschneiden und neu Säumen ist es auch nicht. Das mache ich sicher bei Gelegenheit wieder so.


Für die, die die Methode noch nicht kennen, das Kürzen aber nur zu gut, erkläre ich jetzt doch noch mal, wie es geht (Wird hoffentlich nicht zu wirr nach einer ziemlich schlafarmen Nacht.). Vorher möchte ich natürlich noch erwähnen, dass das nicht auf meinem Mist gewachsen ist. Mir hat es eine Freundin erklärt, die es auch von irgendwo anders hatte.
Also:
Zuerst muss man - logisch - herausfinden, um wieviel die Hose gekürzt werden muss.

Dann schaut man, wo über dem Jeanssaum die Stelle liegt, an der der Stoff sehr wenig verblichen ist, ca. 2-3 mm über der Naht. Dort muss die Kürzungsnaht hin.

Nun legt man das Hosenbein rechts herum hin (Ich habs über ein Ärmelbügelbrett gezogen, macht sich ganz gut so.) und schlägt es nach oben um, und zwar so viel, dass der Abstand zwischen Unterkante und der dunklen Nahtstelle die Hälfte des zu kürzenden Stücks ergibt. Bei mir waren es insgesamt 4 cm, also dann 2 cm von Unterkante zu Nahtstelle. Weil ich es gern exakt habe, bügele ich den Bruch, was mancher sicher auch weglässt. Umschlag feststecken.

Jetzt wird genäht: Einmal rundrum an der Stelle, die man als günstig dafür festgestellt hatte. Natürlich mit einer möglichst unauffälligen Farbe. Danach Anprobieren, ob auch wirklich die richtige Länge rausgekommen ist, man weiß ja nie. Und noch wäre das Auftrennen mit relativ wenig Aufwand möglich. ;-)

Für das weitere Vorgehen gibt es verschiedene Varianten. Vollprofis mit viel Zeit, Geduld, einer sehr starken Nähmaschine und Jeansgarn im Vorrat trennen den Originalsaum auf. Dann wird, wenn nötig, der in die Hose genähte Knick etwas gekürzt, nach unten in den Saum geklappt und der Saum möglichst originalgetreu wieder genäht. Fertig.
Da ich Auftrennen gern vermeide und außerdem die sehr dicken Nahtstellen nicht unterm Füßchen durchkriegen würde, habe ich die weniger professionelle Variante verwendet. Wenn die eingenähte Falte nicht über den Saum hinausragt, wenn man sie nach unten klappt, kann sie so bleiben. Wenn doch (wie bei mir), muss sie gekürzt werden. Also das erforderliche Stück abschneiden und die Kante versäubern. Achtung, nicht zu kurz schneiden, die Kante muss noch ein Stück über die gelbe Originalnaht reichen.

Einmal feste nach unten bügeln und die Falte im dunklen Schatten der Originalnaht ganz unauffällig feststeppen. Fertig.
(Da bei mir die dicken Nahtstellen nicht unterm Füßchen durchgingen, habe ich einmal vorn und einmal hinten genäht, so weit es ging, und die Nahtstellen freigelassen. Das fällt von außen überhaupt nicht auf - im Gegenteil, die dicke Stelle drückt sich dann nicht so nach außen. Nicht besonders professionell sicherlich. Aber es funktioniert. Und ich habe nicht vor, viele Leute in mein Hosenbein gucken zu lassen. ;-) )

5 Kommentare:

  1. Jep, das ist ne Klasse Methode, ich hab mich immer geärgert das man sieht wenn´s gekürzt ist. Doch seit ich diesen Weg kenne mach ich´s auch immer so , mir geht´s ja Größenmäßig nicht besser als dir.
    LG Silvi

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  2. Ich wollt schon sagen, dass der Rand ja genauso aussieht aus der Fabrik und Dich für deine "Jeans im Used Look"-herstellen-Künste loben. Die Naht sieht man wirklich kaum.
    LG
    Kerstin

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  3. Super Idee! Zeig das doch mal von Innen.
    Ich muss auch immer wieder kürzen und danke dir für deinen Tip!
    LG
    Martina

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  4. Sieht wirklich chic aus! Hat sich die Arbeit gelohnt! LG Regina

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  5. Oh ja kürzen bin ich auch gewöhnt, blöd wenn man zu kurz geraden ist. Die Methode nehm ich auch immer, geht schnell und sieht super aus.
    LG Anja

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