Freitag, 18. März 2016

Käferkind mit Fotogen

Also, ich hoffe zumindest, dass Kind und Kleidung irgendwie ein Fotogen abbekommen haben. Denn der Anlass, dieses Outfit zu nähen, war wieder einmal der Besuch des Fotografen im Kindergarten. Wobei, eigentlich sind die Kinder ja immer hübsch. Nur die sogenannten Top-Fotoprofis haben in letzter Zeit Ergebnisse geliefert, bei deren Anblick ich mir sagen musste, so hätte ich es auch hingekriegt, möglicherweise besser, und das ohne Profi-Equipment. Nun ja, lassen wir uns überraschen ...

Einstweilen haben wir schon mal unsere frühmorgendlichen "Sicherungsfotos", - der Beweis, dass das Outfit rundum hübsch war, bevor es mit den Herausforderungen des Kindergartentages konfrontiert wurde. ;-)


Puuuh, ich bin ja froh, dass die junge Dame die neuen Sachen so freudig trägt. Noch am Vortag sah es nicht danach aus. Um das Kind für den Heimweg vom Kindergarten zu motivieren, erzählte ich ihm, dass ich ein neues Kleid genäht hätte, das es dann gleich anprobieren könnte. Auf die Frage, wie es denn aussähe, erzählte ich (böser Fehler), es wäre aus rotem Cord. Und schon gings los: "Cord? Ist das der Stoff mit diesen Streifen? Den maaag ich niiicht ..." Und noch einiges mehr war auszusetzen am vermeintlichen Aussehen des Kleides. An den Käferstoff, der fürs Shirt vorgesehen war, konnte das Fräulein sich auch nicht mehr erinnern, und überhaupt wäre das bestimmt alles doof. :-p Durch die Aussicht, die Kleiderknöpfe mit aussuchen zu dürfen, ließ sich das Mädel dann doch erstmal etwas besänftigen und so halb überzeugen, dass das Kleid mit diesen Streifen vielleicht am Ende doch nicht völlig blöd werden würde.


Als Tochterkind den Käferstoff daliegen sah, zog ein Strahlen übers Gesicht und es nickte nachdrücklich, "Ja, den!" Das Kleid als Beigabe konnte man dann schon mal gnädigerweise anprobieren. Und siehe da, es war ja doch toll, so richtig toll! Den Ausschlag gab "die Spitze in der Mitte", in Näherinnenfachchinesisch "Kellerfalte" genannt. Immer wieder interessant, mit welch einfachen und unerwarteten Dingen man ein Kind glücklich machen kann. Die "komischen Streifen" wurden jedenfalls seitdem nicht wieder erwähnt. Die Knopfwahl der Dame führte, wie man sieht, zu einem kleinen Käferoverkill, denn zum Käfershirt mussten es auch noch die Marini-Knöpfe sein. Was solls, wenns schön macht ... Auf das Stückchen Käferwebband am Saum kams dann auch nicht mehr an.


Da ist das freche Käferkind, komplett ausgestattet und brav bezopft. Damit zumindest der erste Eindruck stimmt. ;-) Mit der klassischen Mädchenfrisur bekommt man die wilden Wellen für eine Weile ganz gut gebändigt. Außerdem gibt das Ganze so einen süßen Retrolook, der mir ziemlich gut gefällt. Noch ist der Nachwuchs zumindest in vielen Fällen für Mutters Geschmack zu haben, das muss man ausnutzen. :-D


Die technischen Details:
Shirt: Mr Bear (Ottobre 6/13) Weite 98, Länge 104, Käferjersey ein Mitbringsel vom vorletzten Urlaub (Nellirabelli)
Kleid: Oona (Farbenmix) 98/104, Volant am Saum weggelassen, dafür das Kleid entsprechend verlängert. Schnittmuster unter den Armausschnitten geteilt und ins vordere Rockteil Kellerfalte eingefügt. Roter Feincord - keine Ahnung mehr, geheime Langzeitvorräte für schlechte Zeiten. :-)

Insgesamt ein klarer Fall für die Meitlisache.

Mittwoch, 16. März 2016

MMM mit Marly

Geschafft - ein neues Kleid kann zum MMM präsentiert werden. Und das bei Tageslicht! Gestern fand sich praktischerweise ein Schwesterherz zu einem spontanen Foto bereit. Aber es bleibt die alte Frage: Was mache ich dabei bloß mit diesen Händen, die immer so unmotiviert rumhängen, wenn sie nichts zu tun haben?


Na ja, eigentlich auch egal, hängen sie halt rum. Es geht ja schließlich ums Kleid. :-)




Dieses ist, jedenfalls grundlegend, eine Marly von Schnittquelle. Der Schnitt stellt eigentlich ein Kassak dar. Aber das hat ja, was mich angeht, nicht viel zu sagen. 3 cm Verlängerung, und schon ist es ein angemessen langes Kleid. Länger wärs auch nicht gegangen, denn genau das und keinen Zentimeter mehr gab der Stoffrest her, den ich bei Stoff Fischer aus dem Restekorb gezogen hatte. 90 cm auf 1,45 m Breite waren es und dafür kein Schnäppchen. Aber ich hatte mich eben sofort in den Stoff verliebt - angenehm im Griff (Das Schildchen weist es als Mischung aus PE, V, BW, EL aus.) und schlicht mit einem gewissen Etwas. Eben das, was ich mag. So sieht das aus der Nähe aus:


Grau mit winzigen Einsprengseln in vielen bunten Farben. Das heißt, was immer man daraus macht, passt wirklich zu allem. Ein echtes Brot-und-Butter-Teil. Mir schwebte nach dem Kauf sofort ein schlichtes ärmelloses Kleid mit Teilung unter der Brust vor. Dank Frau Frauenoberbekleidung konnte ich die Marly live testen und für gut befinden. Beim Nähen mit meinem etwas stabileren Material wurden dann noch ein paar Änderungen fällig. Den Brustabnäher musste ich um 1cm vertiefen und auch am vorderen Unterteil kleine Abnäher einfügen. Außerdem mussten für ein ärmelloses Kleidungsstück natürlich die Armlöcher vertieft werden. Arm- und Halsausschnitte habe ich mit innenliegenden Bändern eingefasst. Wenn ich den Schnitt wieder nähe, werde ich alle Abnäher noch ein wenig zur Mitte hin versetzen. Damit könnte der Sitz perfektioniert werden. Aber auch so, wie das Kleid jetzt ist, ist es prima. Der Stoff ist ein Alltagsheld. Das Teil kann tagelang getragen werden, ohne dass es mehr als minimale Sitzfalten und -beulen bildet. Die schlichte Marly kann man schick oder alltäglich stylen und ohne oder mit Kurz- oder Langarmshirt drunter tragen, dazu beliebig Strickjacken drüberschichten, und mit einer schmalen Hose kombiniert würde es wahrscheinlich auch gehen.
Momentan mag ich es mit Langarmshirts, hier ein selbst genähtes, dessen Schnitt ich von einem Kaufshirt abgenommen habe.

Fertig, ab damit zum MMM. Mal sehen, was es dort heute bei den anderen Damen zu entdecken gibt.

Mittwoch, 9. März 2016

MMM im bewährten Alltagskleid

Jetzt doch schnell noch - MMM:


Wieder nix Neues. Ein fast fertiges Kleid hängt schon in den Startlöchern, aber eben nur fast. Ich hoffe, mich bis zum nächsten MMM zum Fertigstellen der fehlenden Säume durchringen zu können. Bis dahin gibts eben wieder ein gut eingetragenes Kleid für alle Tage. Ein Pigeon Grey (Ottobre 5/2009, näher vorgestellt hier) aus irgendeinem angenehm weich fallenden Jersey, der wegen eines nicht näher bestimmbaren Kunstfaseranteils ein bisschen wärmt. Deswegen genau das Richtige für die ersten Frühlingssonnenstrahlen. Der Stoff ist, was auf Fotos nie erkennbar ist, eigentlich ganz fein dunkelblau und weiß gestreift und war ein sehr günstiges Stoffmarktschnäppchen. Nachdem das Teil nun schon seit über einem Jahr immer wieder getragen und gewaschen worden ist, muss ich sagen, dass Kauf und Mühe des Nähens sich mehr als gelohnt haben. Alles noch gut in Form und Abnutzungserscheinungen wie Pilling halten sich sehr in Grenzen. Eigentlich schade, dass man bei Stoffmarktbeute oft nicht genau weiß, was das eigentlich ist, das man da ergattert hat. :-)
Ach ja, eine Bemerkung zum Foto gehört ja mittlerweile schon dazu: Kind 2 hat fotografiert, deshalb die etwas schräge Perspektive. Ich denke, da gibts fotografisches Potential. Das Mädel wächst schließlich noch. :-D


Nebenbei möchte ich noch meine schööönen Ohrringe vorstellen. Rot mit Pünktchen wollte ich schon lange mal. Sie sind selbst zusammengebastelt. Die fröhlichen Punktperlen fanden als Urlaubsmitbringsel den Weg ans Ohr. Sie stammen vom Oldenburger Wallmuseum, das sich im Sommer an den meisten Wochenenden als bewohntes mittelalterliches slawisches Dorf präsentiert. Man kann dort stilecht gekleidete Menschen bei der Ausübung alter Handwerkstechniken beobachten und das eine oder andere aus traditioneller Herstellung erwerben, darunter auch bunte Glasperlen. Sie werden nach dem Muster original mittelalterlicher Funde gestaltet. Über die Vielfalt kann man nur staunen. Die Punkte verdanken wir den alten Friesen, die mir damit gleich sehr sympathisch werden. Auch ihre frische Farbauswahl in verschiedenen Rot- und Blautönen spricht mich sehr an. Ehrensache, dass ich auch noch blaue Pünktchenperlen habe. :-)

So, jetzt schnell zu den nähenden Mittwochsdamen. Da gibts um diese Zeit ganz sicher viel zu sehen ...