Wie angekündigt, soll nun auch das Schuleintrittskleid noch seinen großen Auftritt bekommen. Tadaa:
Es wurde letztendlich eine
Leni von Pattydoo, wie so oft an eigene Bedürfnisse angepasst.
Wir haben zunächst Ausschnitt- und Rockformen nach Belieben kombiniert: Rückenteil mit Knopfleiste, vorn runder Ausschnitt, dazu Tellerrock. Dann hieß es vor allem Rock verlängern. Knielänge tuts einfach
nicht für unsere jüngste Dame. Am liebsten hätte sie es ja knöchellang
gehabt. Aus praktischen Gründen haben wir irgendwo auf halbem Wege dahin
einen Kompromiss geschlossen.
Bei der Größenwahl ergab sich wieder einmal ein Dilemma. Die Weitenmaße des Kindes entsprechen laut Tabelle gerade so der 104, bei der Länge darf es dann doch schon die 116 sein. Ich habe letztendlich entschieden, die goldene Mitte zu wählen, also 110, und in der Taille auf 116 zu verlängern. Passt so.
Der Stoff mit feinem stilisiertem Blümchenmuster wurde vor Jahren bei einem Sterntaler-Werksverkauf meterweise für sehr wenig Geld erstanden. Ich wollte ihn eigentlich als Probestoff verwenden, musste mich dann aber doch ernsthaft fragen, wieso eigentlich. Es handelt sich nämlich um einen wunderbar weichen, glatten, ganz dicht gewebten Hilco-Popeline. Für Testzwecke wirklich viel zu schade und absolut passend für den großen Auftritt und eventuell viele weniger spektakuläre danach. Also ran an das gut abgelagerte Schätzchen - und schon ist ein nettes Kleidchen für die erste Anprobe bereit:
Ich hatte nun noch vorgehabt, eine pinkfarbene Stoffrose als Akzent auf der Taillennaht anzubringen. Mein Kind erklärte mir allerdings sehr erwachsen: "Weißte Mama, auf dem Stoff sind ja schon Blümchen, und das ist auch OK. Aber noch ne Blume dazu, das wäre mir einfach zu viel. Sooo gern mag ich Blümchen auch wieder nicht." Ooookaaay .... Kind lief zum stoffübersäten Wohnzimmertisch, kam mit einem pinkfarbenen Rest wieder, drapierte ihn demonstrativ über der Taille und meinte: "Aber wenn hier noch so'n Streifen wär ..." Und was soll ich sagen, sie hatte recht. Nur wie kriegt man da so einen Streifen dazwischen, wenn das Kleid schon fertig ist? Ich habe einen Gürtel genäht, ihn am Vorderteil von Hand festgeheftet, ab den Seitennähten hängt er lose und kann hinten gebunden werden. Perfekt, so bringt man das Kleid am zarten Fräulein gleich noch etwas hübscher auf Figur. Wenn ich meine stilbewussten Mädels nicht hätte ... :-)
Da haben wir Kleid 2.0, wunschgemäß mit "Streifen". Und dazu gleich einen Frisurentest. Ich hatte da an einen Ballerinaknoten gedacht, der am tanzbegeisterten Fräulein immer sehr süß aussieht. Aber Mama denkt, und Kind lenkt in eine völlig andere Richtung - auch dazu gab es ganz konkrete Anweisungen. Na bitte sehr, dann eben so:
Für den richtigen Akzent im Haar durfte es doch noch eine Blume sein. Nachdem wir erfolglos versucht hatten, eine Spange in passender Farbe zu kaufen und ich schon losnähen wollte, fand ich in meinen Vorräten tatsächlich genau die Haarspange, die wir gesucht hatten. In genau dem gedämpften Pink, das nicht einfach zu bekommen ist. Da haben wirs wieder, Vorräte sind guuut, ich brauche das alles ... irgendwann ... :-)
Beim "Liveauftritt" (schon leicht angezaust - dieses Kind sieht immer so aus, da helfen sämtliche Kämmwerkzeuge nur sehr vorübergehend ;-) ):
Etwas war da noch - fast unsichtbar, aber wirkungvoll. Man erkennt auf dem oberen Foto, dass der Rock so schön "aufploppt", wie meine Kinder das nennen. Aufploppen ist gut, und ich hatte doch da noch einen Rest Tüll auf dem Ballen vom Fasching vor zwei Jahren. Da könnte man doch schnell noch einen Petticoat ... Kann man nicht. Also jedenfalls nicht schnell. Aber gehen tuts schon, wenn man genug Platz macht und fest entschlossen ist. :-D
Das sieht jetzt nicht besonders spektakulär aus. Ist auch eher quick and dirty als professionell. Overlock- statt französischer Nähte, und nicht allzu viel Tüll. Das wollten wir auch nicht, man soll sich ja als kleiner Mensch noch drin bewegen können. Trotzdem mussten erst 4,50m an 1,50 gekräuselt werden - was noch ging - aber dann 10m an 4,50. Da braucht man ein gutes Stück vom Wohnzimmer und einen guten Teil des Abends dafür. Und, wie gesagt, Entschlossenheit, das Ganze nicht einfach in die Ecke zu schmeißen und zu vergessen. Ich habe durchgehalten, und so ist zusammen mit einem Futterrock in Tellerform (Viskosefutter) und einem Bund aus feinem Viskosejersey mit Gummizug ein ganz hübscher Petticoat entstanden. So kann man das Kleid auf ganz schick pimpen oder eben ohne Unterrock als einfacheres Sommerkleidchen tragen.
Die vielen Fotos vom Entstehungsprozess und Frisurentest existieren übrigens nur, weil die betreffende Dame sich selbst auf Bildern sehen wollte, um den Zustand des Kleides und ihre Gesamtaussehen mit den schicken Schuhen (die klappern!) so oft wie möglich mit gebührendem Abstand zu beurteilen. ;-) Das sind also schnelle Fotos direkt aus dem Alltag. Für späteres Bloggen ist das trotzdem praktisch, vor allem, wenn am großen Tag wenig Zeit für Modelfotos war.
Im Hintergrund sieht man deswegen Teile unserer neuen Küche. Die benutzt wird, was man auch sieht. Aber gut, dafür ist sie da ...
(Wer weiß, vielleicht zeig ich sie ja noch mal richtig ... Wenn ich irgendwann mit allem fertig bin, Bilder, Kissen und so.)
Zurück zum Kleid: Neben dem Stoff aus dem Sterntalerverkauf brauchte ich dafür Futter fürs Oberteil - feine, gedämpft pinkfarbene Baumwollwebware. Daraus habe ich auch den Gürtel genäht. Außerdem brauchts Knöpfe und Schrägband für den Rocksaum, in diesem Fall mit kleiner Bogenkante, Futter und Bund für den Petticoat. Hab ich alles im lokalen
Nähstübchen gefunden. Wenn man farblich perfekte Zutaten zu vorhandenem Stoff sucht, geht doch nichts über den Live-Einkauf mit Riesenauswahl.
Das wars für heute (reicht auch völlig ;-) ), bis hoffentlich bald!