Mittwoch, 30. September 2015

Alltag ... läuft

Jetzt schnell noch einen Post, wenigstens einen, bevor der September ohne ein Lebenszeichen im Blog dahingeht. Der Alltag hat uns nach Urlaub und Schuleintritt also wieder. Wohlgemerkt ein neuer Alltag mit zwei Schulkindern. Das macht durchaus einen Unterschied, wie ich täglich feststelle. Was den "Pflegeaufwand" angeht, sind Kindergartenkinder nämlich in mancher Hinsicht durchaus anspruchsloser.

Nun jage ich also allmorgentlich zwei Kinder aus ihren Betten, die da gern noch liegengeblieben wären. Kind 3 müsste noch nicht, steht aber freiwillig auf, um sich gelegentlich als Sand im Getriebe der Schulpflichtigen-Routine zu betätigen.
Anziehen und Frühstücken klappen bei Nr 1 mittlerweile recht flott, erst beim Zähneputzen setzt anscheinend irgendeine Art stark verlangsamender Reibungseffekt ein, sodass es am Ende trotzdem ganz gewohnt knapp wird, nicht zu knapp, aber durchaus ein paar lautere antreibende Worte von Elternseite rechtfertigend.
Nr 2, natürlich weniger routiniert in Sachen Schulalltag, muss kontinuierlich motiviert werden. Vertieft man sich all zu sehr ins Herrichten der Frühstücksdosen und vergisst das, schafft man sich weitere Probleme, denn wehe die Zeit reicht nachher nicht fürs gewünschte Frühstück und die auserwählte Frisur des Tages ...
Die Brotdosen werden natürlich liebevoll gefüllt. Die eine möchte nur Obst, aber bitte verschiedenes, dazu ein Spießchen zum Aufpicken der Happen. Der andere nimmt meistens nur Möhren, aber bitteschön im Ganzen! Ab und zu darf ich eine Scheibe Brot dazupacken. Trocken. (Sollte jemand das zufällig sehen und sich wundern - nein, das ist keine Strafe, der will das so. Ist fast wie Nudeln ohne alles zu Mittag.)
Manchmal kommen sie auch auf neue Ideen - Käsespießchen bitte. Schuld ist der Kindergarten, aber dazu später. Jedenfalls schwillt die Mutterbrust geradezu vor Stolz, wenn Sohn die Küche betritt mit den Worten: "Mama, wir wollten doch mal wieder Käsespieß..." und ich schon die Trauben gewaschen habe und gerade mit dem großen Gouda in der Hand die Küche durchquere - Ha! Ich hab dran gedacht, bevor sie anfangen, tagelang zu quengeln. Vielleicht bin ich doch Supermum ... :-D
Wieso ich das dem Kindergarten zu verdanken habe? Nun, alljährlich zum Frühjahrs- und Herbstanfang gibt es dort ein gesundes Frühstückbuffet, natürlich bestehend aus Beiträgen der Eltern. Das ist grundsätzlich eine ganz tolle Sache, die Kinder freuen sich riesig drauf und präsentieren mit unbändigem Stolz, was sie "selbst" mitgebracht haben. Nur wird es immer schwieriger, sich etwas Gesundes, Leckeres und hübsch Präsentiertes einfallen zu lassen, da die Hygienebestimmungen für die Kitas immer härter werden. Eigentlich darf man fast nichts mehr, und um die schöne Tradition aufrechtzuerhalten, müssen schon allerhand Augen zugedrückt werden. Das hat dazu geführt, dass mittlerweile gefühlt mindestens 50 Prozent der Beiträge aus Käsespießchen bestehen. Da wir ja gerade den Herbstanfang feiern konnten, dürfte damit klar sein, wie die Kinder zu diesem Wunsch kommen. Und das, obwohl ich wohlweislich etwas anderes fürs Buffet kreiert habe. Was tut man nicht alles - wenn es sein muss auch um 5.00 Uhr morgens aufstehen, frische Vollkornwaffeln backen und auf hübschen Obstbecherchen drapieren - wirkt lecker wie ein Eisbecher.

Wenn die Kinder nach Hause kommen, höre ich mir jetzt doppelt Geschichten aus der Schule an. Ich genieße es, wenn mir gelegentlich ein paar Informationen über "Schön." und "Gut." hinaus zugestanden werden. Schulkindern muss man bekanntlich meistens jedes Wort über ihren "elternfreien" Alltag aus der Nase ziehen. Das ist bei uns nicht anders. Auf dem einen oder anderen Weg hört man aber doch so dies und das. Da gibt es Eifersuchtsdramen (Kind 2): Was für ein Dilemma, wenn man eine ganze Menge neuer Freundinnen gewonnen hat, mit denen man auch spielen will, und die Kindergartenfreunde in der Parallelklasse deswegen stocksauer sind und mehrere Tage nicht mehr mit einem reden. Außerdem gibt es neue Heiratsanwärter, die den "Verlobten" aus dem Kindergarten bisher aber nicht ausstechen konnten ... Unser erstes Schulmädchen fühlt sich jedenfalls rundum wohl in der Schule, beschwert sich nur gelegentlich, dass der Stoff ein bisschen langweilig, weil zu einfach ist.
Der Schuljunge langweilt sich nun schon seit der 1. Klasse so durch. Nicht, dass er notenmäßig die hellste Leuchte von allen wäre und alles ganz schnell fertig hätte. Er kapiert nur schnell und ist von den durchaus nötigen Übungen dann nur noch genervt. "Voll sinnlos", das alles. Trotzdem erzählt er schon mal stolz, dass er eine Aufgabe, die der Lehrer als schwer bezeichnet hatte, ganz leicht fand und schnell fertig war. Dann gibt er sogar von sich aus zu, im Matheunterricht nicht immer ganz aufmerksam gewesen zu sein, weils so leicht war. Wenn ich frage, ob er das erzählt, weil er dafür einen Eintrag oder sonst irgendein Problem bekommen hätte, verneint er. Er hätte es einfach nur erzählen wollen. (Wow!) Was er denn in dieser Zeit täte? Einfach so denken. Worüber würde er nachdenken? - "Hmmmm, wenn ich es mir recht überlege, denk ich eigentlich gar nix. Außer dem, was mein Gehirn so machen muss, damit ich lebe." Manchmal findet man das Nirwana anscheinend in der Schule.
Am Nachmittag werden natürlich noch zweimal Hausaufgaben kontrolliert, Lesen geübt (Nein, nicht in der Fibel, das ist viel zu einfach. Wir lesen Bilderbücher aller Art.), Malfolgen gepaukt ... Letzteres ist natürlich auch "Voll sinnlos!" Sohnemann hat die Sache schließlich grundsätzlich kapiert. Auf "5x7" antwortet er: "Die Hälfte von 70". Das geht schneller, als das endgültige Ergebnis auszurechnen, zeugt vom tieferen Verständnis der Zahlenwelt, hilft einem aber in einer in begrenzter Zeit fertigzustellenden Arbeit leider nicht weiter. Also brüllt man so lange "wieso" und "voll sinnlos", bis man mit einer 1 nach Hause kommt und doch verlegen zugeben muss, dass Übung Geschwindigkeit bringt. Im Großen und Ganzen läufts in der Schule momentan zufriedenstellend. Wir unterschreiben bisher Einsen und ignorieren erfolgreich Vieren in Sport. Was soll man mit denen auch sonst anfangen ...

Der junge Herr hat's momentan überhaupt nicht einfach in der Welt. Was die alles für sinnlose Anforderungen an ihn stellt: Aufräumen, Hausaufgaben, gelegentlich frische Klamotten und täglich frische Socken und Unterwäsche, Duschen, Haarewaschen, rechtzeitig Schlafengehen, morgens Aufstehen, ordentlich! Zähneputzen, und nicht nur abends sondern morgens auch noch ... "Wieso? Was soll das? Voll sinnlos!" Da hör ich die Vorpubertät aber ganz laut trampeln ...

Das Kindergartenkind probt weiterhin den Aufstand. Da es aber abgesehen von den üblichen Konfliktsituationen auch sehr lieb und lustig ist ("Mama, raucht der Opa?" - "Nein, wieso?" - "Na, weil der so Falten hat, die kriegt man doch vom Rauchen."), gleicht sich alles irgendwann wieder aus. Sind ja sowieso alles nur Phasen, wissen wir ja ...

Tja, so läufts im Moment. Zwischenzeitlich waren wir dank Telefon- und Internetstörung mehrere Tage lang förmlich von der Zivilisation abgeschnitten. Auch mal eine selten gewordenen Erfahrung.
Nebenher haben wir (gemalert hab ich allein) noch quasi bei laufendem Betrieb das Schlafzimmer umgeräumt und renoviert. Der Mann im Haus wünschte dringend einen größeren Arbeitsplatz. Woanders ließ er sich nicht integrieren. Aber dazu später mehr, denn der Computerarbeitsplatz ist dann ja quasi auch mein neuer ganz real greifbarer "Bloggerspace" ...
Genäht? Nix. Wann denn? Wird auch wieder.

Chacka, geschafft, der Septemberpost ...