Dieses Jahr stand schon im Januar der Fototermin in Kindergarten an - verständlicherweise. Denn diese Woche ist unsere letzte im lieben, vertrauten Kindergarten. Danach wird umgezogen und die alte, baufällige aber so schön gemütlich gewohnte Baracke abgerissen. Das stellt einen Einschnitt ins Kinderleben dar, der ein ganzes Thema für sich ist.
Jetzt geht's erstmal wieder um Klamotten. Irgendwie ist es zur Tradition geworden, dass es zum Besuch des Fotografen ein neues Outfit gibt. Für mich ein Anlass, meinen Lieblingsschnitt aus meinem Weihnachtsgeschenk auszuprobieren: "Anna" aus dem Buch "Kinderkleider". Ich hatte es an eine zukünftig dreifache Mädchenmama verschenkt, weil es Mädchensachen pur bietet. Kleidchen ohne Ende und noch so ein paar andere Ideen zum Schmücken und Spielen, die kleine Fräuleins garantiert begeistern. Und dann blieb mir nichts übrig, als es mir selbst zu wünschen, weil ich dem typisch skandinavischen Bullerbü-Charme, den das Buch zweier finnischer Autorinnen verströmt, einfach nicht widerstehen konnte. Es ist sooo süß, einfach nur zum Anschauen. Danach nähen kann man natürlich auch. :-)
Und da kommen wir zu ein paar kleinen Haken. Was mir weniger gefällt, sind die fehlenden Angaben zur benötigten Stoffmenge für die Schnittmuster. Das ist laut Text bewusst so gehalten, um die Kreativität beim Kombinieren nicht einzuschränken. Funktioniert so bei mir nicht. Dass ich mangels jedes sinnvollen Anhaltspunkts zum Stoffverbrauch erst aufwändig rumprobieren muss, würde mich eher davon abhalten, noch mal schnell so ein Kleidchen zu nähen, als die Kombifreudigkeit anzuregen. Die kommt von selber beim Blick ins Stoffregal.
Aber das nehme ich in Kauf. Der Bullerbü-Faktor ...
Beim Nähen fiel mir dann ein weiteres Problem auf: Ärmelschnittteile ohne Passzeichen. Das geht eigentlich gar nicht, zumal die Schnittmuster auf Webware ausgelegt sind. Da kann man nicht so hier und da ein bisschen zurechtdehnen. Das muss passen und sitzen. Und das ist nun mal ohne Markierungen nicht leicht zu erreichen. Es geht schon irgendwie, aber schön ist anders. Überhaupt ist ein bisschen Erfahrung beim Nähen nach diesem Buch nötig. Zum Beispiel sind auch keine Schlitzmarkierungen für den Knopfverschluss vorhanden. Es wird zwar erklärt, wie der Schlitz gearbeitet wird. Wie groß man ihn macht, muss man selbst entscheiden. Da kann man sich leicht verschätzen und der Kopf ginge dann nicht durch. Insgesamt fehlt mir da doch so ein bisschen die Professionalität. Aber - siehe oben ...
Positiv fällt mir nach dem Nähen des einen Schnittmusters auf, dass die Ärmelansatznähte fein an der richtigen Stelle sitzen. Das ist bei Schnittmustern für so weite, lässige und aus Begeisterung für schöne Stoffe gebastelte Schnittmuster nicht selbstverständlich, muss aber sein, damit's richtig hübsch wird. So ist es ein weites, aber kein übergroßes Kleid. Genau das gefällt mir.
Fazit zum Buch: Durch übergroße Professionalität glänzt es nicht. Also lieber Erfahrung sammeln mit ein paar wirklich guten! ausführlichen E-Books von Profi-Erstellerinnen. Dann kann man nachvollziehen, was die näherfahrenen Bullerbü-Mamas mal eben aus dem Handgelenk schütteln und die durchaus süßen Kleidchen nacharbeiten.
So wie Emilias Fotografenkleid 2017:
"Anna" in 110/116. Blümchen und Pünktchen fanden sich im Stoffregal, haben wohl irgendwann vom Stoffmarkt hergefunden. Der zarte Blümchenlook passt gut zu genau diesem Fräulein. Bester Beweis: Es mag das Kleid, obwohl es rosa ist und Kind neuerdings erklärt, dass Rosa eigentlich nicht mehr ginge und Blau DIE Farbe wäre. Ich glaube, es wird groß ...
Blitzfotos am frühen Morgen zeigen natürlich nicht die ganze Schönheit. Reh, Brosche und Leggins sind eigentlich lila, und zwar nicht finsterlila, sondern schön gedämpft farbig. Mal sehen, ob der Fotograf das besser kann ...
Wir grüßen hiermit also dem Winter zum Trotz mit bunten Blümchen und wünschen uns bald den Frühling her - für noch mehr Bullerbü-Kleidchen.
Oha, zu groß für rosa - da habe ich also noch ein Jahr :-).
AntwortenLöschenSchön geworden.
LG
Kerstin