Dienstag, 10. September 2013

Instant-Trost aus der Hosentasche

Unser großer, kleiner Schulanfänger, der noch zur feierlichen Einführung so siegessicher aus der Schule heraustrat, geht leider, wie sich herausstellte, im Alltag nicht mit dem gleichen Gefühl hinein. Wenn es ans Abschiednehmen an der Tür des Klassenzimmers geht, wird ihm doch mulmig zumute und es kullerte schon das eine oder andere Tränchen. Als Mama verkneift man es sich da tapfer mitzuheulen, auch wenn einem vor lauter Mitleid mit dem Sprössling durchaus danach ist. Und man überlegt, wie man dem kleinen Kerlchen, das eigentlich gern lernen möchte, sich aber plötzlich in der neuen Umgebung ein bisschen verloren fühlt, den Start erleichtern kann.

Mir kam etwas in den Sinn, das ich auf einem Blog (das ich gerade nicht finden kann, sonst würde ich verlinken) mal gesehen und für eine nette Idee befunden hatte: der Hosentaschentröster. Dort sah er aus wie ein winziges Schnuffeltuch für Babys, einfach, aber mit ganz viel Liebe genäht. Die Idee hab ich mir geschnappt, etwas modifiziert und einen Hosentaschentröster für Raphael gebastelt:


Natürlich muss er die Lieblingsfarbe des Sohnes haben. Und statt eines einfachen Vierecks ist es ein Fischchen geworden. Eine Seite besteht aus Baumwollwebware, die trägt noch eine Mut machende Stickerei für den kleinen Mann, der ja schon lesen kann. Die andere, aus einem Restchen Nicky, fühlt sich in der Hosentasche beruhigend kuschelig an. Alles kombiniert mit ein paar Webbandschnipseln, die dem kleinen Mann richtig gut gefallen und fertig ist ein Stückchen Instant-Trost.

Mein Schulkind hat sich sehr darüber gefreut. Und erstaunlicherweise hilft der heimliche Freund in der Hosentasche richtig gut. Raphael war in den letzten Tagen deutlich zuversichtlicher beim Abschied und hat sogar seine ebenfalls nah am Wasser gebaute Banknachbarin getröstet, indem er ihr seinen Fisch gezeigt und ihr den Spruch vorgelesen hat. Wie er meinte, war sie danach nicht mehr so traurig.

Mich freut erstmal der Erfolg, auch wenn ich natürlich hoffe, dass Raphael bald so selbstbewusst und mit neuen menschlichen Freunden versorgt ist, dass er sein Fischchen getrost vergessen kann.

Wenn er am Nachmittag nach Hause kommt, war die Schule übrigens immer "schön". Schlimm ist sie nur am Morgen. ;-) Noch sind die Lerninhalte für ihn (O-Ton) "Pippifax". Wenn da nur der motorische Umgang mit dem Stift nicht wäre ... Aber irgendeine Baustelle muss man ja als Anfänger noch haben. Ich bin zuversichtlich, dass er den auch noch hinkriegt. Die Einsicht in die Notwendigkeit wird hoffentlich bald eintreten ... ;-) Und bis dahin überlege ich mir kreativere und spaßigere Übungsmöglichkeiten als das Schreiben von Buchstaben und Zahlen, das er ja langweilig findet, weil er es mental eben schon kann. Da fällt mir schon was ein.

12 Kommentare:

  1. Doro- die Idee ist genial! Suuuper! Das muss ich mir unbedingt merken, vielleicht hilfts auch bei unserem Großen, der grad Kindergartenangst hat...

    Dass er seine Banknachbarin auch getröstet hat find ich ganz toll, Respekt an den kleinen Großen!

    Liebe Grüße!

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  2. Wirklich eine schöne Idee und ich kann mir vorstellen, dass das wirklich hilft. Irgendwo habe ich mal aufgeschnappt, dass die Kinder im ersten halben Jahr Schule nur ankommen und nicht wirklich viel Lernen. Es ist ja schon eine riesige Umstellung. Außerdem wäre es wohl nach Möglichkeit gut sie noch ein paar Stunden im Hort zu lassen, damit sie soziale Kontakte knüfen können. Hach... das wird spannend nächstes Jahr. Denn unser Großer ist nicht wirklich ein tapferer Kerl.
    LG
    Kerstin

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    1. Da ist sicher einiges dran, am Ankommen. Man muss sich ja auch erstmal gegenseitig beschnuppern und die finden, zu denen man einen Draht hat. Ich hoffe, dass sich bald ein richtiger Freund findet, denn Raphael ist ein Typ, der den persönlichen Kontakt sehr braucht. Er geht aus eben diesen Gründen auch in den Hort. Ich selber habe nämlich erlebt, dass ich als Nicht-Hortkind immer etwas außen vor geblieben bin. Ihm gefällt das auch. Er macht gern die Hausaufgaben dort, damit er daheim dann frei hat. Und die Ausflüge an HA-freien Tagen soll er natürlich auch nicht verpassen.
      Was das Lernen betrifft, hätte er momentan, glaube ich, gern größere Herausforderungen. Über so ein bisschen Physik- oder Geographieunterricht würde er sich wohl nicht beschweren. :-D Wenn ich mich an meinen Schulstart erinnere, ging es mir ähnlich. Ich hatte mir das mit dem Lernen irgendwie spannender vorgestellt. Da gabs ja gar nichts richtiges zu lernen, und nach 3 Tagen konnte ich immer noch nicht lesen und schreiben, weil die einem immer nur einzelne Buchstaben verraten haben. Total nervig. :-)

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  3. Die Idee ist echt schön! Und klasse, wenn sie ihm auch noch stärkt.
    Mag er Perlen? Er könnte Ketten o.ä. auffädeln. Dabei sollte er zum greifen Daumen und Zeigefinger nutzen (sogen. Pinzettengriff). Die beiden sind wichtig für die richtige Stifthaltung und er übt es indirekt. Ich überlege mal, da fällt mir vielleicht noch mehr ein. Halt Dinge bei denen er zum Greifen eher diese Fingerhaltung nutzen muss. :)
    Liebe Grüße
    Stefanie

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  4. Hallo Doro,
    das tut mir aber leid, um deinen kleinen, großen Jungen. Sicherlich gewöhnt er sich aber schnell ein. Dass er wissbegierig ist, hilft bestimmt und mit dem hübschen Fisch wird es erst recht klappen. Niedlich finde ich, dass er den Fisch auch seiner Banknachbarin gezeigt hat.
    Eine tolle Idee für Kinder!
    Liebe Grüße,
    Kathrin

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  5. Wir hatten zum Glück bei den beiden Großen keine Probleme bei der Schuleingewöhnung, obwohl die Große damals nicht ein Kind kannte hatte alles gut geklappt. Hat er denn keine Kindergartenfreunde mit in der Klasse?
    Aber schön, dass dein Tröster etwas hilft beim Trennungsschmerz. Der Tagesablauf ist ja schon ganz schön anders als im Kindergarten.

    Liebe Grüße

    Beate

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  6. Geniale Idee mit dem Trösterchen.
    Lass ihn doch malen oder basteln... das schult auch die Motorik.
    Grüße Sonnenblume

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  7. Was fuer eine supersuesse Idee!
    GLG Shippy

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  8. Mein Sohn trägt aus dem glichen Grund ein "Schutzmonster mit Schlafsack" mit sich rum. Es ist ein Knudie in einer schön bestickten Handytasche aus Filz. Allein die Anwesenheit des Schutzmonsters im Ranzen hat ihm schon oft geholfen.

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  9. Ich oute mich, die Idee stammt von mir. ;) Und ich freue mich sehr, dass Du Dich daran erinnert hast und es Raphael hilft.
    Bei uns am Ort haben inzwischen einige Mäuse solche Tücher und die Mamas sind von der Wirkung begeistert!

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    1. Ich weiß. Ich hab nur dein Blog nicht gefunden, als ich so schön beim Posten war. :-)

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  10. Eine so liebevolle idee, die hoffenltich lange hilft.Ich denke auch, dass der Schuleintritt so ziemlich der Größte Einschnitt ist im jungen Leben.Unsere Jüngste fand am anfang, da passiert zu wenig. das ist sicher programm, damit erstmal anderes funktioniert.Viel Glück und auch Mama muß entspannt sein, kids spüren das.VG karen

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