Was lange währt, wird endlich - nun, wenn nicht perfekt, so doch zumindest gut tragbar.
Schon einige Zeit vor Weihnachten hatten wir uns mit Anne, Malou und Frauenoberbekleidung zu zwei produktiven Nähtreffen zusammengefunden. Wenn man schon mal drei erfahrene Näherinnen in greifbarer Nähe hat, kann man sich gut an ein bisher unversuchtes Projekt wagen. Ich nahm mir also ein Kleid mit Futter und nahtverdecktem Reißverschluss vor. Cozy Pinnie (Ottobre 5/2009) sollte es werden, schlicht und vielseitig. Die Stoffwahl fiel auf einen geblümten Feincord von einer Tauschparty und günstiges Futter vom Stoffmarkt - für die Premiere nicht das Beste, aber mit dem Potential, zu einem tragbaren Ergebnis zu führen.
Zuschnitt, Anpassung (Danke, Mädels, für perfekte Rückenabnäher!) und Nähen von Außen- und Futterseite waren bald erledigt. Auch der Reißverschluss saß ordentlich. Doch dann hakte es.
An der Stelle hätte das Futter ins Kleid gemusst - aber wie? Inzwischen saß ich mit dem Rätsel namens Ottobre-Anleitung wieder allein daheim, und ich hab's einfach nicht kapiert. Dank Weihnachtszeit war auch genug anderes zu tun. Also blieb das Kleid erstmal liegen.
Letztes Wochenende packte es mich dann wieder. Kann doch nicht sein, dass ich das nicht hinkriege! Ich suchte mir Kleiderteile und Ottobre herzu. Die Ottobre-Ausgabe hatte ich nachbestellt und nur noch auf Englisch bekommen, was ja kein Problem darstellt. Man hatte mir allerdings die Anleitungen als Kopie auf Deutsch mitgeschickt. An die Variante hatte ich mich denn auch gehalten, liegt mir nun mal näher. Und ich hatte geglaubt, mit den ohnehin manchmal seltsamen Ottobre-Beschreibungen käme ich in meiner Muttersprache wahrscheinlich immer noch am besten klar. Nun hatte ich aber zum Jahresbeginn gründlich aufgeräumt und konnte die deutschen Kopien nicht mehr finden. Man sollte einfach nicht aufräumen. Oder doch, denn dass ich mich an die englische Version halten musste, war mein Glück. Auf einmal war alles ganz klar und einfach! Jedenfalls die Theorie. Praktisch ist es eine ordentliche Fummelei, aber alles machbar.
Eins weiß ich nach dieser Aktion: Nie wieder werde ich guten Gewissens ein gefüttertes Kleid für 30 Euro beim Klamottenschweden auch nur anschauen können! Da steckt so viel Mühe drin, die nur menschliche, geschickte Hände aufbringen können. Bei diesem Preis kann der Aufwand nicht angemessen bezahlt worden sein.
Zum Kleid fehlte mir noch das passende Drunter für kühle Tage. Ein schlichtes Langarmshirt war schnell genäht. Dieses Mal nach einem Kaufshirt, das ganz gut sitzt. Ich bin immer noch auf der Suche nach dem für mich perfekten Armausschnitt. Noch habe ich ihn nicht gefunden, auch mit diesem Shirt nicht, aber es ist OK. Selber basteln traue ich mir nicht so recht zu. Die Armkugel perfekt auf den Ärmelausschnitt abzustimmen, dafür braucht man wohl etwas mehr Ahnung von der Theorie der Schnitterstellung. Ich werde weiterforschen.
Jetzt ist es aber Zeit für den bildlichen Erfolgsbeweis, schließlich soll das neue Outfit zum MMM wandern, und da will man Fakten sehen :-) :
Also bitte - Cozy Pinnie (Ottobre 5/2009) in Größe 38. Ein schlichtes Kleid mit eher lässigem als elegantem Sitz, ein hübsches Alltagsteil, wie ich finde. Änderungen: Ich habe es gekürzt und die Abnäher nach Bedarf versetzt und verlängert. Auch die Zierknopfleiste habe ich verändert. Laut Schnitt ist sie kontrastfarbig und länger mit eckigem Abschluss. Meine habe ich gerundet und mit einer kleinen unifarbenen Paspel abgesetzt. Die beiden Knöpfe spiegeln hier im Bild etwas. Eigentlich entspricht die Farbe exakt der von Paspel und Shirt.
In die Rückseite habe ich (mit Hilfe der Nähmädels) Abnäher eingefügt. Ich bin zu kurvig gebaut, um in einem rundum glatten Schnitt vorteilhaft auszusehen. Im rückwärtigen Bild erscheinen die Farben übrigens am realistischsten.
Bei uns schneit's nun endlich auch mal ein bisschen, da ist es mit schön belichteten Fotos in unserer Wohnung nicht so einfach ... Und auch sonst - aus irgendeinem Grund hat es mein Fotograf für gut befunden, mich in diesem Bild dezentral zu platzieren, aber man erkennt die Grundidee ... :-)
So, jetzt ab zum MMM, mein erstes gefüttertes Kleid stolz vorzeigen und stöbern, was die anderen Näherinnen so tragen.
Der Kampf mit der Ottobre-Anleitung hat sich gelohnt - sieht super toll aus! Ich sehe die Fotos zwar gerade nur ziemlich klein auf dem Laptop, aber was ich sehe, gefällt mir sehr!
AntwortenLöschenMal sehen, ob ich die passende Ottobre in meinem halb aufgeräumten Nähzimmer finde ;-) Ein schöner Kleiderschnitt steht schon länger auf meiner Liste...
Liebe Grüße,
Karen
Sieht ganz toll aus, das ist auch der Schnitt, den ich schon auf dem Tisch liegen habe für das nächste Projekt - toll, dass ich ihn hier an der Frau anschauen kann. Steht Dir sehr gut!
AntwortenLöschenHipp Hipp Hurra, es ist fertig und passt perfekt und sieht super aus.
AntwortenLöschenLG Sylvia
Ich bin immer wieder aufs neue auf Deine Kreationen gespannt und werde nie enttäuscht. Ein wundervolles Kleidchen, den man die beschriebenen Tücken nicht anmerkt. Dein Outfit ist wieder perfekt und sehr elegant.
AntwortenLöschenLG
Kerstin
Glückwunsch, du hast es geschafft! Sieht sehr sauber genäht aus und ich finde es ja toll, dass du komplett farblich abgestimmt bist, sogar inkl. Strumpfhose. Und, wirst du noch mal eins nähen?
AntwortenLöschenLG
anne
Sauber - jaha, von außen! ;-) Die Strumpfhose ist wirklich glücklicher Zufall und eigentlich eine Leggins, geht also nur mit Stiefeln. Aber ich liebe es, wenn es so passt. Noch mal nähen, ja durchaus. Jetzt weiß ich ja wie. :-)
LöschenAuf den ersten Blick sieht man dem Kleid wirklich nicht die viele Arbeit an! Wahnsinn, was man für eine Zeit investiert, wenn mans mal hochrechnet, was?!
AntwortenLöschenUnd ottobre-Anleitungen sind wirklich sehr speziell!
LG
Sehr schön was ihr da zusammen genäht und traurig, dass ich nicht dabei sein konnte. Langsam wächst die Anzahl der selbstgenähten Kleidungsstücke in deinem Schrank ordentlich an, oder? Das hätte ich auch gern ...
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