schleicht das Jahr schon wieder dem Ende zu. Bei allem Alltagstrubel bemerkt man kaum, wie die Monate vergehen. Jedenfalls geht's mir so. Ich tue und mache, was alles anliegt, habe meistens das Gefühl, kaum hinterherzukommen und nie alles zu schaffen, was ich möchte ... Und dann ist plötzlich schon wieder Weihnachten.
Und auch die viel gerühmte "stille Zeit" ist eigentlich alles andere als still. Viel Stress macht man sich selbst. Ich habe so eine idealistische Vorstellung von Weihnachten. Es soll bitte ein Bullerbü-Birkenlund- und eigene Kindheit- Konglomerat sein. Mit Plätzchenbacken, Stollen, Kerzen, Mandarinen, Basteln, Singen, Schön-Aussehen, Gut-Riechen ... eine ganze Sammlung wunderbarer zukünftiger Kindheitserinnerungen für unsere Kinder soll drin sein. Die Wohnung sollte immer fein ordentlich sein, damit die Deko zur Geltung kommt. Und dann möchte ich natürlich auch für jeden das perfekte Geschenk haben. Außerdem für alle schicke neue Festkleidung, selbst genäht natürlich ...
Klappt nur nie. Trotzdem kann ich mich von der ach so schönen Vorstellung nicht recht trennen. Aber ich gebe mir Mühe - gleichzeitig alles zu schaffen und keinen Stress zu haben. :-)
Stressreduzierend wirkt auf alle Fälle eine standardisierte Weihnachtsdeko. Ich habe zwar kistenweise Dekokram, brauche den aber eigentlich gar nicht mehr. Mittlerweile gefällt es mir viel besser, ein paar schöne Gefäße, die ich nicht wegräumen mag, einfach immer wieder jahreszeitlich passend zu füllen. Zu Weihnachten brauche ich dafür neben gekauftem Tannengrün Moos, Lärchenzweige und verschiedene Zapfen. Alles finde ich hier in der nächsten Umgebung. In den letzten Jahren hat es sich immer so ergeben, dass ich am Samstag vor dem ersten Advent losspaziere und diese Sachen besorge. Dann wandere ich allein und ganz in Ruhe über den Friedhof (da gibt's viele verschiedene Zapfen ;-) ), finde meine Deko und kann dabei über Gott, die Welt und das Leben nachdenken. Manchmal singe ich auch ganz leise meine Lieblingsweihnachtslieder. Das Wetter scheint an dem Tag grundsätzlich mies zu sein und alle haben anderes zu tun. So bin ich meistens allein und störe niemanden. Tut gut, Entspaaaannung ...
Wenn ich nach Hause komme, brüllt es dreistimmig: "Mamaaaa!" Dazu wahlweise: "Ich hab Hunger!", "Kann ich was Süßes!", "Nein, ich will nicht aufräumen!" oder ähnliches aus dem reichhaltigen Repertoire. Dann bewährt sich das Auftanken der Seele, wenn ich trotz allem lässig die Deko arrangiere und auch nicht losbrülle, wenn mir jemand mitten durch die auf dem Küchenboden ausgebreiteten Zweige latscht ... :-)
Am Adventssonntag ist dann zwar natürlich nichts perfekt, aber zumindest sieht es weihnachtlich aus:
Das Adventstablett mit Moos und Lärchenzweigen,
der schon lang geliebte Herrnhuter Stern, das einzige an der Weihnachtsdeko, wofür sich alljährlich der Mann im Haus verantwortlich fühlt,
Tannenzweige für den weihnachtlichen Waldduft und die Holzkrippe, die ich schon als Kind geerbt habe und die seitdem dazugehört,
Dinge hier ...
...und Dinge da,
Lärchenkränze klein ...
und groß,
ein paar Zapfen, die sonst nirgends untergekommen sind und in dem Blumengefäß einfach so hübsch aussehen,
der Kranz an der Wohnungtür neu beschriftet, mit Zapfen besteckt und winterlich weißer Schleife dekoriert.
So weit, so gut. Jetzt nehme ich mir die Plätzchen vor ... und die Klamotten ... und putzen und aufräumen und bügeln müsst ich auch ... ach, und die Geschenke, ich will doch nicht wieder auf den letzten Drücker ...
Bloß keinen Stress! :-)
Ich wünsche uns allen eine gesegnete Weihnachtszeit mit einem klaren Blick fürs Wesentliche! Wir jedenfalls feiern derzeit doch eigenlich die Ankunft des Heilands der Welt. Ohne ihn gäbe es schließlich gar kein Weihnachten, also wollen wir das bei allem Trubel nicht vergessen.
Sehr schöne Natzurdeko. Gefällt mir... die Blumenschale in weiß hab ich auch... die steht im Sommer auf der Terrassse und nun im Keller... vielleicht sollte ich sie mal rausholen und beim Spaziergang noch ein paar Zapfen mitbringen.
AntwortenLöschenGrüße Sonnenblume
Oh ja, ich glaub, da erkennt sich jeder ein wenig wieder...
AntwortenLöschen:)
Deine Deko ist so hübsch- ich hab dieses Jahr unsere Weihnachtsdeko auch so über und hab vieles eingepackt gelassen...
Ich bekam letztes Jahr ein Gedicht geschenkt, was so passend ist (s.u.).
Liebe Grüße!
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Wie schön…
Wie schön, dass es auch diese Jahr wieder Weihnachten wird,
obwohl wir nur zwei Sorten Plätzchen gebacken haben, und auch die ziemlich windschief und ein bisschen zu bunt.
Wie schön, dass ihr so stolz seid auf unseren Adventskranz, auch wenn er erst zum zweiten Advent fertig war und schon jetzt Nadeln verliert.
Wie schön, dass wir gestern so viel Spaß an den Weihnachtsliedern hatten, obwohl sie von der knallorangenen CD kamen und jeder von uns in einer anderen Stimme mitgesungen hat.
Wie schön, dass unser Advent nicht so perfekt sein muss wie in der Werbung, weil doch auch damals in Bethlehem nichts perfekt war – aber alles echt.
(Atempausen im Advent, 7. Dezember)
Danke Peggy, das Gedicht ist wunderbar und so wahr!
LöschenKlingt sehr vertraut! Deine Deko sieht sehr schön aus, da sollte wirklich immer schön aufgeräumt sein ;-)
AntwortenLöschenBei mir ist in diesem Jahr auch vieles in der Kiste geblieben (und ich habe dummerweise den Fehler gemacht, die Weihnachtskiste zusammen mit den Kindern zu öffnen. Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie zwei Räuchermänner, Dauerleihgaben von der Oma, kaputt auf dem Boden lagen. Kind 2 ist halt doch noch zu klein für sowas). Dafür ist der Adventskalender in diesem Jahr groß und gleichzeitig Deko und hängt im Esszimmer. Zwei Fliegen mit einer Klappe! Gebacken haben wir gleich gestern, zusammen mit den Nachbarskindern. Der Termin war schon seit Wochen ausgemacht. Jetzt könnten wir irgendwann nochmal backen, müssen aber nicht. Du siehst, ich optimiere auch an allen Ecken. Wir haben nämlich eine Woche vor Weihnachten noch einen 40sten Geburtstag zu bewältigen.
stressfreie Grüße,
anne
Hallo Doro,
AntwortenLöschenwie schön von dir zu lesen! Dein "Dekokrams" :-) sieht sehr hübsch aus. Besonders mag ich das Küchen(?)fensterbrett. Immer die gleichen liebgewonnen Schalen zu verwenden und entsprechend umzudekorieren, finde ich besonders schön. Dadurch kommen die verschiedenen Jahreszeiten so schön zur Geltung. Im Frühling Hyazinthen auf dem Fensterbrett und im Sommer Blumen in der Vase. Wunderschön hast du es gemacht!
Die Tannenzapfen sammel ich auch gerne auf dem Friedhof =)
Nur Kleidung nähen werde ich wohl nicht schaffen, sehr, sehr schade. Aber eben, der selbstgemachte Stress, nicht wahr?
Viele liebe Grüße,
Kathrin
Liebe Doro,
AntwortenLöschenmal wieder herrlich zu lesen!
Feine Deko und ja, alle schönen Erinnerungen für die Kinder ermöglichen und trotzdem so wenig wie möglich Stress haben - das ist die Kunst.
Liebe Grüße, Martina